MGV - Gründung 1926
Zeitliche Verhältnisse, Entfaltung und Gründung des
Männergesangverein "Eintracht" in der Gemeinde Greffen!
(Auszug aus dem Protokollbuch 1926)
Greffen ist ein ländliches Dörfchen nördlich der Ems gelegen, hat
ca. 1100 Einwohner, besitzt eine Pfarrkirche und eine Volksschule
mit 4 Klassenzimmern. Es gehört politisch zum Amtsbezirk
Harsewinkel und zum Kreise Warendorf. Derzeitiger
Gemeindevorsteher und Standesbeamte ist der Landwirt Clemens
Pomberg Greffen Nr. 75 und Pfarrer der hochw. Herr Bernhard
Fennecker, Greffen Nr. 49. Die zeitigen Lehrpersonen sind der
Hauptlehrer August Schlieckmann, der Lehrer Bernhard Ohlmeier, die
Lehrerin Anna Stadtmann und die Lehrerin Antonia Lütkenhaus. Der
hier bestehende Krieger- und Schützenverein wird durch den
Bäckermeister Theodor Füchtmeier als Vorsitzender beider Vereine
geleitet. Derselbe ist auch zugleich Brandmeister der Freiwilligen
Feuerwehr Greffen.
In dem Jahre 1881 wurde durch den s. Zt. hier wirkenden Pfarrer
Hockenbeck ein Gesangverein gegründet. Der Dirigent des
Gesangvereins war der Hauptlehrer Cremer. Der Verein wurde unter
dem Namen "Arion" geführt und hat verschiedentlich in den
Nachbargemeinden seine Sangeskunst zum Ausdruck gebracht. Im Jahre
??? löste sich der Verein infolge Meinungsverschiedenheiten auf,
dann zufolge die Pflege des Gesanges in der Gemeinde Greffen
ruhte. Nach Schluß des Weltkrieges 1914/18, worin von der
Kirchengemeinde Greffen 42 Kriegsteilnehmer ihr Leben gelassen
haben, entstand bei den Jungmännern ein reges Interesse, wieder
einen Gesangverein ins Leben zu rufen. Leider konnte dieses
Interesse in unserer Gemeinde noch nicht zur Ausführung gelangen,
weil hierfür kein hiesiger musikalischer Leiter eines
Gesangvereins vorhanden war. Im Jahre 1926 fanden nun abermals
Bestrebungen statt, trotzdem ein musikalischer Leiter eines
Gesangvereins in Greffen fehlte, die Gründung eines Gesangvereins
in die Wege zu leiten.
Insbesondere haben sich zur Verfolgung dieses Zieles die Herren
der Anstreichermeister Josef Austermann, Greffen Nr. 153, und der
Schneidermeister Heinrich Venherm, Greffen, große Verdienste
erworben. Es wurde von Ihnen zwecks Gründung eines Gesangvereins
eine Liste beim Gastwirt Johannsmann offen gelegt. Der Erfolg
dieses Unternehmens war, dass sich nach kurzer Zeit 20 junge
Männer zwecks Gründung des Vereins einzeichneten. Alsdann fand am
Donnerstag, dem 8. Juli abends 9 Uhr eine Versammlung beim Wirt
Johannsmann statt. Sämtliche Anwesende waren nach reichhaltiger
Aussprache bereit, Mitglieder des Gesangvereins zu werden. Es
wurde ein provisorischer Vorstand gewählt, welcher die
erforderlichen Vorarbeiten, insbesondere die Regelung der
Dirigentenfrage bis zur nächsten Versammlung zu erledigen hatte.
Am 15. Juli fand dann abermals eine Versammlung statt, wo durch
Stimmzettelwahl als 1. Vorsitzender der Anstreichermeister Josef
Austermann gewählt wurde. Als stellvertretender Vorsitzender wurde
der Gastwirt Gerhard Johannsmann und als Beisitzer der
Bauunternehmer Josef Markmann gewählt. Zum Kassierer wurde der
Bäcker und Konditor-Gehilfe Heinrich Schienstock und zum
Schriftführer der Verw.-Gehilfe Franz Pohlmann gewählt.
Als Dirigent des Gesangvereins wurde Herr Heinrich Schumacher,
Beelen, einstimmig gewählt. Selbiger ist bereits durch seine
langjährige Tätigkeit als Leiter des Gesangvereins "Concordia"
Beelen bekannt. Vorsitzender und Dirigent bedankten sich für das
gegebene Vertrauen, nahmen wie die übrigen gewählten Mitglieder
die Wahl an und wiesen ganz besonders auf die Pflege und Bedeutung
des Gesanges, sowie die damit verbundene Kulturpflege hin. Die vom
1. Juli entworfenen Statuten, lautend von g 1 bis 14
einschließlich wurden einstimmig von den Mitgliedern durch
eigenhändige Unterschrift anerkannt. Ein Exemplar dieser Statuten
wurde dem Herrn Amtmann Kirchner, als Polizeiverwalter
übermittelt. In der Versammlung am 29. Juli wurde dieser
neugegründete Gesangverein mit dem Namen "Eintracht" getauft und
als Übungslokal wurde der Gasthof Johannsmann gewählt.
Somit hat die Gemeinde Greffen einen Männer-Gesang-Verein, der es
sich zur Aufgabe macht, die Gesangideale und das damit verbundene
Kulturleben zu heben und Einigkeit und Frieden innerhalb des
Vereins und der Gemeinde zum Segen aller zu fördern.
Reges Leben herrschte von Anfang an im Verein. Der gute Besuch der
Übungsstunden zahlte sich schon bald aus: 1927 konnte der Verein
an mehreren Gesangsveranstaltungen mitwirken, 1930 ein erstes
großes Konzert auf beachtlichem musikalischem Niveau geben, dem
nun fast alljährlich weitere Darbietungen folgen sollten.
Als äußeres Zeichen des Zusammenhaltes erhielt der Verein bereits
1928 eine Fahne mit dem Wahlspruch "Brüder reicht die Hand zum
Bunde" und dem Emblem der Harfe mit dem Schwan als Zeichen des
deutschen Liedes.
In den Vorstand wurden am 29. Dezember 1929 gewählt:
1. Vorsitzender: Josef Austermann; 2. Vorsitzender: Gerhard
Johannsmann; Beisitzer: Heinrich Bröskamp und Theodor Lüffe;
Kassenwart: Josef Schumacher; Schriftführer: Josef Bäumker.
Vorstandswahl am 21. April 1932:
1. Vorsitzender: Heinrich Bröskamp; 2. Vorsitzender: Gerhard
Johannsmann; Beisitzer: Christoph Beßmann und Theodor Lüffe;
Kassenwart: Josef Schumacher; Schriftführer: Josef Bäumker.
Die Vorstandswahlen
vom 15. August 1938 brachten folgendes Ergebnis:
1. Vorsitzender: Karl Middendorf; 2. Vorsitzender: Franz Quiel;
Beisitzer: Theodor Lüffe, Gerhard Brand; Schriftführer: Josef
Bäumker; Kassenwart: Josef Schumacher.
Jäh wurde 1939 das Vereinsleben durch den Krieg unterbrochen.
Viele Sangesbrüder wurden einberufen. Jedoch der Kontakt zu den
Daheimgebliebenen riss nie ab: Briefe und Päckchen an die Soldaten
im Felde zeigten, dass der Name "Eintracht" auf der Vereinsfahne
keine leere Floskel darstellte. Hierbei taten sich besonders der
Sangesbruder Theodor Lüffe und der 1. Vorsitzende Karl Middendorf
hervor.
Die Vereinsgeschichte seit
dem Neuanfang 1950
Zu Beginn des Jahres 1950 konnte ein neuer Anfang gemacht werden.
Karl Middendorf, Josef Schumacher, Franz Quiel, Heinrich Linkamp,
Hermann Reinker, Josef Bäumker, Heinrich Gerding und Heinrich
Bröskamp sorgten dafür, dass der Männergesangverein mit 20 aktiven
Mitgliedern am 12. Februar seine erste Gesangsstunde abhalten
konnte.
Viele "Männer der
ersten Stunde" finden sich im ersten nach dem Krieg gewählten
Vereinsvorstand wieder:
1. Vorsitzender: Karl Middendorf; 2. Vorsitzender: Heinrich
Linkamp; Beisitzer: Hermann Reinker, Karl Molsbeck, Josef Brügge;
Kassenwart: Josef Schumacher; Beitragskassierer: Willi Thiemann;
Schriftführer: Josef Bäumker.
Der ehemalige Vorsitzende Heinrich Bröskamp wurde zum
Ehrenvorsitzenden und Heinrich Gerding zum Ehrenmitglied ernannt.
Im Mai 1933 war der MGV "Eintracht" Greffen dem Sängerkreis
"Emsland" beigetreten. Er erneuerte den Beitritt im Jahre 1951. Im
Jahre 1991 wechselte der MGV als Mitgliedschor in den Sängerkreis
Halle.
Guten Anklang in der Bevölkerung fanden neben den alljährlichen Konzerten operettenhafte Theaterstücke von 1954 - 1963. ( z.B. 'Die Mühle im Tale' - 1956, 'Forsthaus im Falkengrund' - 1957, 'Bettelprinzessin' - 1958, 'Hochzeit mit Erika' - 1960, 'Wenn die Rosen wieder blühen' - 1961, 'Förster-Anni' - 1962, 'Helga das Fischermädchen' - 1963 )
Ab 1959 hatte der Verein folgenden Vorstand: 1. Vorsitzender:
Johann Thiemann; 2. Vorsitzender: Heinrich Linkamp; Schriftführer:
Josef Bäumker; Kassierer: Josef Schumacher; Beisitzer: Karl
Molsbeck, Heinrich Deluweit, Heinz Jäger, Hermann Reinker, Norbert
Ortkras.
1960: 1. Vorsitzender: Heinz Jäger; 2. Vorsitzender: Heinrich
Linkamp; 1. Schriftführer: Josef Bäumker; 2. Schriftführer: Franz
Menke; Kassierer: Josef Schumacher; Beisitzer: Hermann Reinker,
Karl Molsbeck, Heinrich Deluweit, Norbert Ortkras.
Der närrische MGV:
Wenn vom Männergesangverein "Eintracht" Greffen die Rede ist, dann
muss auch ein Ereignis zur Sprache kommen, das weit über die
Grenzen Greffens bekannt geworden ist:
Bis zum Jahr 2003 feierten die Sangesbrüder Karneval, wie es viele
"professionelle" Frohsinnsvereine nicht besser können. Erstmalig
1962 fand eine öffentliche Karnevalssitzung im Saal Schröder
statt, wo die Narren regelmäßig bis 1973 tagten. Danach wurde die
Prunksitzung in den Harsewinkeler "Waldhof" verlegt. Nur 1991 fiel
der Karneval wegen der Irak-Krise einmal aus.
Monatelang bereiteten sich viele MGV-Mitglieder auf ihren Auftritt
im Waldhof vor, und nach und nach haben sich eine ganze Reihe von
ausgesprochen närrischen Talenten herangebildet, die keinen
Vergleich zu scheuen brauchten. Witz und Lokalkolorit, nicht auf
allen Karnevalssitzungen im Übermaß vorhanden, waren bei den
Sangesbrüdern Trumpf.
Nachdem aber die Besucherzahlen leider immer weiter zurückgingen,
wurden der MGV-Karneval nach 2003 eingestellt.
Der Vereinsvorstand im Jubiläumsjahr 1976:
1. Vorsitzender: Heinz Jäger; 2. Vorsitzender: Norbert Ortkras; 1.
Schriftführer: Josef Bäumker; 2. Schriftführer: Franz Menke;
Kassierer: Walter Lüffe; Beisitzer: Karl Molsbeck; Notenwart:
Heinrich Deluweit.
Ehrenvorsitzender: Karl Middendorf - Ehrenbeisitzer: Heinrich
Linkamp - Ehrenmitglied: Heinrich Gerding.
Zur Jubiläumsfeier 1976 fand neben dem Konzert in der
Turnhalle/Johannesschule sonntags ein prächtiger Festumzug statt,
zu dem die örtlichen Gruppen und Vereine zum großen Teil Festwagen
gestaltet hatten. Anschließend traf man sich wie auch beim
Jubiläum 1986 zu einem Freundschaftssingen mit befreundeten Chören
im Schützenbusch.
Der Vereinsvorstand 1985:
1. Vorsitzender Karl Hemkemeier; 2. Vorsitzender: Norbert Ortkras;
1. Schriftführer: Franz Menke; 2. Schriftführer: Ulrich Herse;
Kassierer: Karl Molsbeck; Notenwart: Heinrich Deluweit.
Heinz Jäger, der seit 25 Jahren das Amt des 1.Vorsitzenden
bekleidet hatte wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
Im Jahre 1986, passend zum 60-jährigen MGV-Jubiläum, wurde Karl
Hemkemeier Greffener Schützenkönig. Seine Frau Christel nahm er
als Königin, und die Throngesellschaft bestand aus Mitgliedern der
Sangesfamilie.
1990 wurde folgender Vorstand gewählt: 1. Vorsitzender: Ulrich
Herse; 2. Vorsitzender: Norbert Ortkras; 1. Schriftführer: Karl
Wittop; 2. Schriftführer: Ludwig Höber; Kassierer: Karl Molsbeck;
Notenwart: Heinrich Deluweit; Beisitzer: Karl Hemkemeier.
1993 übernahm Ludwig Höber das Amt des Kassierers und Dieter Fels
wurde Notenwart.
1995 wurde Karl Wittop 2. Vorsitzender und Manfred Dammann kam als
Schriftführer in den Vorstand.
1999 wählten die Sänger Friedel Menebröcker zum 2. Vorsitzenden.
2000 wurde Franz Rudi Schickhoff zum 1. Schriftführer gewählt, Manfred Dammann machte 1 Jahr als 2. Schriftführer weiter.
2001 feierte der MGV sein 75-jähriges Jubiläum mit einem
Festumzug und einem Freundschaftssingen mit befreundeten Vereinen
im Schützenbusch.
In einer 80 seitigen Festschrift wurde auf dieses Ereignis
hingewiesen. Auch dank des guten Wetters war der Tag ein voller
Erfolg.
Der Vorstand im Jahr 2001: ( von links nach rechts ):
Kassierer: Ludwig Höber; Schriftführer: Franz Rudi Schickhoff; 2. Vorsitzender: Friedel Menebröcker; Beisitzer: Karl Hemkemeier; Notenwart: Josef Voßenkämper; Ehrenvorsitzender: Heinz Jäger; 1. Vorsitzender: Ulrich Herse; Dirigent: Dietmar Gerbaulet.
2005 beteiligte sich der MGV aktiv mit an der WDR Fernsehsendung "Dorfplatz Schlag 10", die den Ort Greffen vorstellte.
2008 löste Klemens Schlingmann Friedel Menebröcker als 2. Vorsitzender ab.
Der heutige Vorstand:
1. Vorsitzender: Ulrich Herse; 2. Vorsitzender und Kassierer:
Klemens Schlingmann; Schriftführer: Franz Rudi Schickhoff;
Notenwart: Ludwig Hahn
Als Dirigenten wirkten folgende Chorleiter in
Greffen:
Heinrich Schumacher, Beelen 1926 - 1931
Franke, Gütersloh 1931 - 1934
Krömer, Gütersloh 1934 - 1935
Lübbering, Harsewinkel 1935 - 1937
Franke, Gütersloh 1937 - 1939
Kleinelümern, Warendorf 1950 - 1959
Georg Pietsch, Harsewinkel 1959 - 1980
Dietmar Gerbaulet, Harsewinkel seit 1981